TAUFE DES HERRN

 

Evangelium nach Lukas (3,15-16.21-22)

 

 

Wie wohltuend ist es für Kinder, wenn ihre Eltern sie bestätigen und lobend anerkennen. Ihr Selbstbewusstsein und Vertrauen ins Leben wird dadurch gefördert. Als Menschen haben wir Anerkennung nötig. Es tut uns gut, wenn wir gesagt bekommen, dass es gut ist, dass wir da sind. Bedingungslos geliebt sein als Kind, als Tochter, als Sohn.

 

In der Taufe im Jordan wurde dies Jesus zugesagt: „Du bist mein geliebter Sohn.“ Wie gut muss es Jesus tun. Es trifft ihn tief ins Herz, es stärkt ihm den Rücken, verleiht ihm Kraft, nährt das Vertrauen. Der Himmel ist über ihm aufgegangen. Gott hat zu ihm gesprochen. Und von da an redet Jesus diesen Gott zärtlich, einmalig vertraut an: „Abba“ - lieber Vater. Was bei der Taufe Jesu geschieht, ist ein Schlüsselmoment in seinem Leben. Gott macht ihm eine Liebeserklärung, die zum Ausdruck bringt, wie eng das Band ist, das Gott und Jesus miteinander verbindet. Wie ein Vater oder eine Mutter, die nichts anderes im Kopf haben als das Beste für ihr Kind, bekennt sich Gott mit allem Nachdruck zu Jesus.

 

Auch wir sind getauft - aber wir waren noch Babys, d.h. wir waren uns dessen nicht bewusst, was mit uns geschah, welche Zusage Gott auch an uns getan hat. Das mussten wir nachholen. Mit 14 ungefähr, bei der Firmung, kam Gottes Geisteskraft über uns. Aber vielleicht waren wir auch dann noch zu jung und haben es nicht verstanden. Vielleicht wird es uns heute bewusst, hier in der Messfeier? Vielleicht trifft es uns jetzt, was Gott immer wieder zu uns sagt: „Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter! Gut, dass du da bist. Du bist großartig, du bist ja mein Kind. Du brauchst mir nichts vorzuweisen, das meine Liebe verdiente. Du bist mir wertvoll. Ich liebe dich, so wie du bist. Lass dich von mir lieben!“ Gott will mich, für ihn bin ich, ohne jede Einschränkung und mit Nachdruck, erwünscht. Gott gibt mir ein Ansehen, macht mich wertvoll, ohne dass ich dafür auch nur das Geringste leisten müsste. Öffnet sich nicht - durch dieses Bewusstsein - auch für mich jetzt der Himmel?

 

In der Taufe zeigt sich, wes Geistes Kind Jesus ist. - Wes Geistes Kind bin ich? Von welchen Geistern, von welchen Geistesströmungen lasse ich mich prägen? Wenn ich mich nicht für ein geistloses Leben entscheiden will und wenn ich mich nicht nur vom Zeitgeist treiben lassen will, muss ich zusehen, dass ich dem Feuer und der Geisteskraft Gottes in meinem persönlichen Leben Raum gebe - eine göttliche Kraft, die in mir wirkt, von mir Besitz ergreift.

 

Wenn ich zu ahnen beginne, was Gott mir da zusagt, habe ich eine Antwort auf die Frage "Was ist der Mensch? Wer bin ich, wer ist der andere?" Eine ermutigende Antwort! Wir sind einmalig, kostbar, unendlich geschätzt, weil Gott uns liebt. Dann beginne ich zu ahnen, welche Folgen sich daraus auch für das Zusammenleben der Menschen ergeben. Nehme ich die Liebeserklärung Gottes auch an die mir begegnenden Menschen ernst, dann verändert das meinen Blickwinkel und meine innere Einstellung meinen Mitmenschen gegenüber.

 

Wenn Gott, der Herr, der das ganze Universum, den Himmel und die Erde, mit allem, was auf ihr wächst, gemacht hat und er den Menschen auf der Erde den Lebensatem gibt, seine Geisteskraft, dann kann ich doch nur dankbar mit Gegenliebe antworten.

 

In seiner Taufe wurde Jesus bestätigt und gleichzeitig beauftragt. So sind auch wir von Gott bestätigt und beauftragt die Botschaft dieses Gottes weiterzugeben, in Wort und Tat, durch meine Lebensweise.

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